In unserer Chronik finden sich immer wieder Lücken, was unter anderem damit zu tun hat, dass man es mit dem Aufschreiben der Familiengeschichte, vor über 1.000 Jahren noch nicht so ernst genommen hatte, manchmal finden sich Hinweise in mittelalterlichen Gedichten und Minneliedern, manchmal gibt es Urkunden oder Erwähnungen in Burg-Chroniken. Doch immer wieder verschwinden Familienmitglieder derer vom Rabenfells plötzlich, als wären sie vom Erdboden verschluckt.

Linhart vom Rabenfels
Edwin vom Rabenfels hatte einen Sohn – Linhart vom Rabenfels (738 n. Chr. – 818 n. Chr.) – den er unterrichtete. Er lehrte ihn alles, was er über die Magie wusste. Als sein Vater verstarb, übernahm Linhart seine Stellung als Berater und Seher für verschiedener schottischer Stämme. Linhart nutze seine Fähigkeiten, um die Skoten und Pikten gegen die Bedrohung und Plünderungen durch die eindringenden Wikinger zu vereinen und so die Grundlage für ein vereintes, schottisches Königreich – das Königreich Alba – zu schaffen. Linhart hinterlies eine Frau und vier Kinder, die Zwillinge Edmund und Theobald vom Rabenfels) und seine zwei Töchter (Magdalena vom Rabenfels und Ida vom Rabenfels). Es gibt nur wenige Aufzeichnungen aus dieser frühen Zeit, vor allem von der jüngsten Tochter weiß man sehr wenig.
Magdalena vom Rabenfels (geb. 770 n. Chr.) heiratete einen Clanführer und zog sich mit ihm in die Highlands zurück, danach verlieren sich ihre Spuren vollständig.
Edmund vom Rabenfels (755 n. Chr. bis 831 n. Chr. ) blieb nicht lange im Norden, es zog ihn in den Süden der britischen Insel. In den Unterlagen der Stadt Nottingham wird Edmund vom Rabenfels als Medicus erwähnt, der sich 775 n. Chr. in der Stadt niedergelassen hat.
Theobald vom Rabenfels
Theobald vom Rabenfels (geb. 755 n. Chr.) hielt es nicht auf der Insel. Im Alter von 15 Jahren verlies er bereits die Familie. Ab 773 n. Chr. wird Theobald vom Rabenfels in den Chroniken Karls des Großen als wertvoller persönlicher Berater und Medicus des Königs, später des Kaisers erwähnt. Dank Theobalds magischen Fähigkeiten gelang es Karl dem Großen das Frankenreich auszuweiten. Theobald nutze seine Vertrauensposition und seinen Einfluss und überzeugte Karl von der Notwendigkeit einer umfassenden Bildungsreform für das gesamte Frankenreich.
Ida vom Rabenfels
Von Linhards älterer Tochter Ida vom Rabenfels (758 n- Chr. – 868 n. Chr.) weiß man, dass sie die magische Tradition der Familie aktiv weitergetragen hat, sie hat nie geheiratet und verließ die britische Insel im Alter von 18 Jahren, um nach den Familienwurzeln in Franken zu suchen. Sie begab sich auf Wanderschaft und pilgerte über Frankreich nach Franken. Eine Weile ließ sie sich in Nürnberg nieder und bot ihre Fähigkeiten als Heilerin und Seherin an.
Sie bekam einen Sohn – Caspar vom Rabenfels ( geb. 786 n. Chr.) und verlies die Stadt mit ihm, die letzten Erwähnungen zeigten, dass sich Ida vom Rabenfels in der Umgebung von Leipzig niedergelassen hatte, wo sie im Alter von 110 Jahren verstarb. Wie auch schon Edwin vom Rabenfels, erreichte Ida ein sehr hohes Alter und verschwand zwischenzeitlich vollkommen spurlos. Caspar berichtete, dass er seine Mutter manchmal über Jahre nicht gesehen habe.
Caspar vom Rabenfels
Caspar vom Rabenfels verließ die Gegend um Leipzig im Jahr 802 n. Chr. und zog in den Norden an die Ostsee, mit seinen magischen Fähigkeiten hielt es sich eher zurück und lebte ein Leben als Fischer,. Zusammen mit seiner Frau und den 5 Kindern (Ott, Jobst, Annegret, Konstanz und Walpurga) lebte er in einer kleinen Siedlung am Meer. Erst als sein Dorf und von Wikingern überfallen wurde, nutze er seine erlernten magischen Fähigkeiten, um die Eindringlinge zurückzuschlagen. Der Chronist des Dorfes sprach von einer gigantischen Welle, die die Schiffe der Eindringlinge in die Tiefe der Ostsee zog und die den Worten des Fischers Caspar zu gehorchen schien. Caspar selbst schrieb danach in seiner Chronik, dass sich das Leben nach diesem Vorfall schwierig gestaltete, während einige der Dorfbewohner ihm dankbar waren, hatten andere plötzlich Angst und schritten zur Seite oder mieden ihn, seine Frau und die Kinder. Daher beschloss er, mit seiner Familie weiterzuziehen und sich zurückzuziehen.
Für die nächsten Jahrhunderte verlieren sich die Spuren der Familie und nur vereinzelnd tauchen Berichte über Mitglieder der Familie vom Rabenfels in Gedichten und Minnegesängen auf. Es gibt auch Geschichten über Drachentöter in der Familie vom Rabenfels.
Erst ab dem 11 Jhd. taucht der Name vom Rabenfels wieder vermehrt auf. An unterschiedlichen Orten in Europa verteilt, häufig als Seher, Gelehrte, Magier und Hexen. An vielen Höfen des europäischen Adels war der Name derer vom Rabenfels bekannt.
Balduin vom Rabenfels
Balduin vom Rabenfels (1360 – 1483) einer der späteren Nachfahren von Jobst vom Rabenfels, er blieb der See treu. Bereits im Kindesalter lernte er Klaus Störtebeker kennen, sie hatten sich eine Weile aus den Augen verloren, doch als Störtebeker als Freibeuter über die Ostsee segelte, suchte er einen fähigen Magier, der ihm die Wellen und den Wind zähmte. So kam es, dass Balduin gemeinsam mit Klaus Störtebeker zur See fuhr. Gerade bei der Flucht vor den Piratenjägern der Hanse zeigte sich immer wieder, dass es sehr nützlich sein kann, wenn eine plötzliche Nebelwand den Verfolgern die Sicht nahm.
Als die Mannschaft durch einen Verrat festgenommen wurde, ging Balduin zunächst mit nach Hamburg, allerdings konnte er seinem Jugendfreund nicht mehr helfen, die magischen Sperren rund um die Zellen der Mannschaft, die der Hamburger Senat veranlasst hatte, waren für Balduin vom Rabenfels nicht zu überwinden. Als der Magier des Senats auf ihn aufmerksam wurde und er beinahe ebenfalls verhaftet wurde, verlies er Hamburg spurlos.
Cecilia vom Rabenfels
Cecillia vom Rabenfels (1452 – 1523) lebte 1482 in Mailand am Hof des Mailänder Herzogs Ludovico Sforza, auf ihren Rat hin, holte er Leonardo da Vinci nach Mailand und stellte ihn in seine Dienste. Sie kannte Leonardo da Vinci bereits aus Florenz und genoss die Neugierde des jungen Universalgenies, dem es nie an neuen Ideen fehlte. Sie saßen häufig zusammen und tauschten sich aus und entwickelten gemeinsam neue Ideen und Theorien. Zwar verbarg sie ihre magischen Fähigkeiten und ihr Wissen vor ihm und hielt sich als Frau auf Grund der Dogmen der katholischen Kirche eher im Hintergrund, doch konnte sie ihm bei vielen seiner Ideen und vor allem auch bei seinem Wissenshunger bezüglich der Funkton und des Aufbaus menschlichen Körpers helfen. Cecilias Aufzeichnungen und Erzählungen nach, soll Leonardo sie einmal dabei beobachtet haben, wie sie durch die Luft flog, zwar hatte sie ihm wohl erklären können, dass sei nur ein Traum gewesen, aber ab diesem Tag war er wohl von dem Gedanken, dass Menschen die Schwerkraft überwinden können nicht mehr abzubringen und entwarf ständig neue Ideen und Modelle von Flugapparaten.
Cecilia ist eine der wenigen vom Rabenfels, von denen es ein Bild gibt, denn Leonardo da Vinci hat sie gemalt, das Bild hängt heute im Louvre und wird als „La Belle Ferronnière“ oder auch Bild einer unbekannten Frau betitelt.
Doch mit dem immer stärkeren Einfluss der katholischen Kirche und dem Aufkommen der Inquisition tauchten viele Mitglieder der Familie ab oder wurden hingerichtet. Doch der Überlieferung nach, stellte sich eine Frau der Inquisition entgegen , Ingeborg vom Rabenfels (geb. 1499 n. Chr.) kämpfte gegen die Unterdrückung und die Hinrichtungen, sie rettete viele fälschlich der Hexerei angeklagte vor dem sicheren Tod und befreite sie aus den Händen der Inquisitoren. Nur durch einen Verrat gelang es der Kirche sie 1531 n. Chr. festzunehmen.
Ingeborg vom Rabenfels
Ingeborg vom Rabenfels wurde am 23.07.1531 zum Tod durch den Scheiterhaufen auf dem Marktplatz von Lüneburg veruteilt. Am Tag ihrer Hinrichtung ging sie erhobenen Hauptes auf den Scheiterhaufen zu und als sie in der Mitte des Marktplatzes angekommen war, wurde sie von der Erde verschluckt und verschwand. Augenzeugen berichteten, der Teufel selbst habe ein Portal geöffnet, durch das die Hexe verschwunden sei, doch vor ihrem Verschwinden schrie sie laut heraus: „Ich werde die Jahrhunderte überstehen und nach Euer aller Tod auf Euren Gräbern tanzen, niemals werdet ihr mich vernichten, heute ist nicht das Ende, heute ist erst der Anfang.“ Danach wurde sie nie wieder gesehen.
200 Jahre später, im Jahr 1731, tauche wie aus dem Nichts, eine Frau im Schlafgemach von Friedrich II auf, als dieser gerade an den Folgen einer Lebensmittelvergiftung litt und mit dem Tod rang. Niemand wusste, wo sie hergekommen war oder wie sie es in seine Gemächer geschafft hatte.
Sie stellte sich als Ingeborg vom Rabenfels vor und heilte Friedrich von seiner Vergiftung. Der Legende nach, trug sie seltsame Gewänder und ihre Sprache klang fremd, nach den Beschreibungen, die Friedrich in seinem persönlichem Tagebuch niederschrieb, soll sie der 200 Jahre zuvor verschwundenen Ingeborg vom Rabenfels wie aus dem Gesicht geschnitten gewesen sein. Sie erzählte niemals Details aus ihrer Vergangenheit und hatte offenkunding keine Kinder oder Familie.
Ingeborg vom Rabenfels wurde eine enge Vertraute von Friedrich II. und blieb als zweite Leibärztin bei ihm. Sie sprachen viel und Ingeborg stand dem jungen König immer wieder mit Rat und Tat zur Seite, ihre Weltsicht, hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Friedrich II. in seiner Position als König das Land grundlegend reformierte, die Folter abschaffte und die Einführung eines Bildungssystems voran trieb.
Ingeborg vom Rabenfels überlebte Friedrich II. knapp, sie starb 1787 in Potsdam. Sie hatte zwei Kinder, einen Sohn (Johann vom Rabenfels 1732 bis 1792) und eine Tochter Marthe vom Rabenfels (1735 bis 1798). Beide wuchsen in Potsdam auf und blieben ihr gesamtes Leben im direkten Umfeld.

Die Zeit der Seher und Magier neigte sich ihrem Ende, die Kirche hatte an Macht und Einfluss gewonnen, die Aufklärung sorgte für eine Mischung aus Gottglaube und Wissenschaftsgläubigkeit, die Menschen verloren zunehmend das Interesse an den alten Lehren.
Zwar wurden Hexen und Zauberer nicht mehr verfolgt, aber sie fristeten ein Schattendasein, denn auch 200 Jahre nach der Hochphase der Inquisition, waren sie der Kirche weiterhin ein Dorn im Auge. Doch die alten Traditionen und das Magische Wissen wurde auch von Johann und Marthe weiterhin bewart und erweitert.
Johann und Marthe vom Rabenfels
Johann vom Rabenfels studierte Botanik und reiste um die ganze Welt, immer auf der Suche nach unbekannten Kulturen, unbekannten Pflanzen, neuen Rezepten, magischen Formeln und dem Wissen anderer Schamanen, Zauberer, Medizinmännern usw. und auch nach unbekannten Tieren, Zauber- und Fabelwesen. Seine Rolle als Botaniker ermöglichte es ihm, sein magisches Wissen zu erweitern. Seine Schwester Marthe vom Rabenfels blieb in Potsdam und führte dort eine Apotheke. Gemeinsam entwickelten sie neue Tränke, Tinkturen und führten die magischen Fähigkeiten unserer Familie auf eine ganz andere Ebene, von der Merlin zu Lebzeiten nur träumen konnte. Während Johann, sehr zum Leidwesen seiner Mutter, zeitlebens Junggeselle blieb und sein Leben vollständig seinem Entdeckergeist widmete, bekam Marthe vom Rabenfels drei Kinder: Marie vom Rabenfels (1755-1806), Anne vom Rabenfels (1760-1820) und Jakob vom Rabenfels (1762 – 1817). Marie und Anne verließen Potsdam 1775 und gingen gemeinsam nach Hamburg, ähnlich wie Ihre Mutter eröffneten die Geschwister eine Apotheke in der Hansestadt und pflegten die magische Tradition der Familie. Jakob vom Rabenfels trat in die Fußstapfen seines Onkels und reiste um die Welt.
Marie und Anne vom Rabenfels
Während Marie vom Rabenfels kinderlos blieb, bekam Anne vom Rabenfels zwei Söhne Jonathan (1800 -1842) und Wilhelm (1802-1921). Über Maries Privatleben ist nur wenig bekannt, sie verschrieb sich ganz der Arbeit in der Apotheke, Gerüchten zufolge war sie eher melancholisch und hat sich in den Hinterräumen der Apotheke wohler gefühlt, als im Geschäft. So mischte sie im Hintergrund immer neue Salben, Medikamente und teste neue magische Rezepte, während Anne vom Rabenfels sich um Kunden kümmerte und gute Kontakte in die höheren Häuser der Hansestadt pflegte und sich darum kümmerte, dass die beiden Söhne unbehelligt blieben.
Jonathan und Wilhelm vom Rabenfels
Die beiden Brüder waren unzertrennlich und für Ihre Mutter alles andere als einfach, sie waren oft impulsiv und nutzen ihre magischen Fähigkeiten ohne über mögliche Folgen nachzudenken. Ihnen reichte das Leben als Apotheker nicht und sie hatten offensichtlich keine Lust sich und ihre Fähigkeiten zu verstecken.
Als der Kapitän eines Handelsschiffes die Medikamente für seine Besatzung nicht zahlte und aus dem Hafen auslaufen wollte, passierte ein schwerwiegender Unfall. Jonathan fuhr zum Hafen, um das Geld einzutreiben, doch als der Kapitän sich weiterhin weigerte zu zahlen, nutze er die Macht des Feuers und löste in seiner Impulivität den großen Hafenbrand von Hamburg 1842 aus, er selbst kam dabei ums Leben.
Wilhelm vom Rabenfels schloss nach dem Tod seines Bruders die Apotheke in Hamburg und verschwand spurlos. Bis 1902, denn da eröffnete ein Mann unter dem Namen Wilhelm vom Rabenfels die vom Rabenfels Apotheke in Braunschweig. Sein Sohn Markus vom Rabenfels wurde 1906 in Braunschweig geboren und bereits früh von seinem Vater in die Geheimnisse der Magie eingeführt, um in den unruhigen und gefährlichen Zeit das Familienwissen zu bewahren. Wilhelm vom Rabenfels starb 1928 in Braunschweig. Markus vom Rabenfels beschloss die Apotheke des Vaters nicht weiter zu betreiben, er verkaufte die Apotheke und übergab den Erlös an seine Mutter. 1929 verlies Markus vom Rabenfels Braunschweig genauso sporlos, wie sein Vater in Braunschweig aufgetaucht war. Seine Spuren verlieren sich in der Geschichte, in den 1990ern taucht der Name wieder auf, allerdings nur sporadisch. Erst 2001 gibt es wieder eine dauerhafte Spur. Seitdem lebt Markus vom Rabenfels in Bremen.
